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Thursday, March 29, 2007

saufen ist das letzte abenteuer

interview in der sz mit frank kelly rich, herausgeber des "modern drunkard" magazins und autor des "handbuchs für den modernen trinker". auszüge.

sueddeutsche.de: In „Die feine Art zu saufen“ finden sich neben einer Typologie der Barkeeper und der Information, dass die Happy Hour 1948 in Chicago erfunden wurde, auch einige hilfreiche Strategien – etwa wie man sich selbst auf eine Party schmuggelt. Alles selbst erlebt und ausprobiert?

Rich: Ich habe das alles selbst gecheckt. Als junger Mann bin ich viel gereist und habe mich auf viele Parties geschmuggelt. Es geht leicht: Sie müssen das Fest erst „orten“, also die Ohren aufsperren. Danach müssen Sie „reinkommen“, das geht am leichtesten, wenn man eine Flasche als Mitbringsel dabei hat. Wenn Sie gecheckt haben, dass es sich nicht um eine lausige Spießerfete handelt, folgt der nächste Schritt.

sueddeutsche.de: Aber was mache ich, wenn mich jemand fragt, wer mich eingeladen hat?

Rich: Beim „Infiltrieren“ müssen Sie sich ganz locker geben und behaupten, Sie seien der Freund von Mike, Jean oder Andreas kennen. Diese Namen gibt es überall, da fragt keiner nach. Schließlich ist der Weg zur Bar frei und Sie können sich am Nektar laben. Nun müssen Sie sich „einschleimen“, also Small Talk führen und nicht zu schnell trinken – das fällt auf. Sollten Sie doch auffliegen, dann greifen Sie sich eine Schnapsflasche und nehmen die Beine in die Hand.

sueddeutsche.de: Zugleich widmen Sie einen Abschnitt dem „Zen des einsamen Trinkens“. Was soll denn gut daran sein, alleine zu saufen?

Rich: Die meisten Menschen wissen wenig über sich und haben Angst, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wer alleine trinkt, der tut das und kann „seinen inneren Affen“ kennenlernen. Wann sieht man denn sich, wenn man betrunken ist? Wenn man mit Freunden unterwegs ist, herrscht Gute-Laune-Zwang, zu Hause kann man auch traurig oder wütend sein – je nachdem, wie man sich fühlt. Es gibt ja auch noch andere Vorteile.

sueddeutsche.de: Und die wären?

Rich: Man muss keinen Small Talk führen, die Flasche labert ja nicht. Man kann alle Drinks selbst mixen und die passende Musik auflegen. Ich empfehle langsame, melancholische Musik wie Songs von Johnny Cash, Tom Waits oder Bright Eyes. Und eines kommt dazu: Der Schnaps schmeckt besser, wenn man ihn mit voller Aufmerksamkeit trinkt – ein gutes Buch lesen Sie ja auch nicht in der U-Bahn. Und vielen Leuten, das weiß ich von den Zuschriften meiner Leser, geht es wie mir: Ich werde kreativer, wenn ich etwas getrunken haben.

(...)

sueddeutsche.de: Dann würde sich der Kater aber in Grenzen halten.

Rich: Aber der Kater gehört zum Trinken dazu! Es ist wie Yin und Yang, wie die berühmten zwei Seiten einer Medaille. Man sollte ihn schätzen lernen, er hat ja auch reinigende Wirkung. Und wenn es keinen Kater gäbe, dann würde ja jedes Weichei saufen.

-ich muss sagen, die rolle des furchtlosen abenteurers lass ich mir gerne auf den leib schreiben, kein problem. auch die sache mit dem inneren (brüll-)affen gefällt. basti, wo bleiben die nächsten drinks?

Comments:
tja, da war ich dem trend mal wieder deutlich voraus
 
wobei natürlich bei der nachricht über den tod des minderjährigen komatrinkers aus berlin auch wieder katerstimmung aufkommt. erst flatrate, dann flatline, oder so.
 
ich habs auch gerade eben gelesen, während ich mich auf tuckermax.com rumgetrieben hab
 
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